In Kürze geht das neue Schuljahr los - vielleicht eine gute Gelegenheit, um die Aufmerksamkeit wieder einmal auf die geringe Lesekompetenz unter Jugendlichen zu richten, vor allem bei den Jungen. Das Phänomen ist bekannt, ich weiß. Schon mehr als einmal habe ich darüber geschrieben, doch es liegt mir am Herzen. Und dass das Problem bekannt ist, heißt nicht, dass eine Lösung in Sicht wäre. Ganz im Gegenteil: Die Zahlen verschlechtern sich rasant. Es ist und bleibt darum nicht weniger beunruhigend.
Zu den Ursachen sagen die Forscher:
“Wir haben es den Kindern in den letzten Jahren sehr einfach gemacht, keine Bücher zu lesen. Es wurde bei Bibliotheken gespart, die Kinder arbeiten mit iPads in der Schule. Bücher sind weniger attraktiv. Und das gilt vor allem für Jungen. Sie zocken lieber Videospiele. Das ist ein gesellschaftliches Problem.”
Schulen sollten ihre Verantwortung übernehmen, indem sie vor allem Jungen nicht mehr selbst suchen lassen, sondern vorgeben, was sie lernen müssen, folgern die Forscher. Das müsse vor allem bei den schwächeren Schülern getan werden, denn dort sei das Problem am größten. Denn: Wenn ein Junge nach dem Abitur nicht mehr studieren möchten, dann ist das keine Katastrophe. Etwas Anderes ist es, wenn er nach der Hauptschule nie wieder ein Buch in die Hand nimmt. Es bedeutet einen Rückstand gegenüber dem Rest der Gesellschaft, in dem Sprache eine immer wichtigere Rolle einnimmt.