27.02.22

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Ein Faible für Rätsel, Geheimnisse und Verbrechen

Nele Neuhaus Bücher erklimmen nicht selten die obersten Ränge der Bestseller-Listen. Besonders bekannt wurde sie durch ihre Krimis. Zwei davon hat der Spaß am Lesen Verlag in Einfache Sprache übersetzt: Mordsfreunde und Eine unbeliebte Frau. Im Interview mit unserem Verlag erzählt Nele Neuhaus von ihrer Arbeit als Autorin und ihrem Engagement in der Leseförderung.

Frau Neuhaus, Sie sind die erfolgreichste Krimiautorin Deutschlands. Wie ist Ihr Faible für Krimis entstanden?

Ich habe schon als Kind und Jugendliche gerne spannende Bücher gelesen, zum Beispiel „Fünf Freunde“ von Enid Blyton und später alle Bücher von Federica de Cesco. Später wurde ich geradezu süchtig nach Krimis. Ich mag es, wenn ich beim Lesen miträtseln kann. Auch in meinen selbstgeschriebenen Geschichten kamen schon immer Rätsel, Geheimnisse oder Verbrechen vor, weil ich es liebe, mir viele Handlungsstränge auszudenken und sie am Ende aufzulösen.

Die Handlung in Mordsfreunde ist sehr dicht. Häufig gibt es überraschende Wendungen. Als Leser fiebert man mit. Das ist unsagbar spannend und unterhaltsam. Wie entwickeln Sie eine solche Romanhandlung?

Mordsfreunde war mein zweiter Krimi der Reihe um meine Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff (heute heißt sie Sander mit Nachnamen). Damals habe ich noch einfach drauflos geschrieben und die Handlung beim Schreiben entwickelt. Heute plane ich vorher, was passiert und ich denke mir auch die Figuren sorgfältig aus. Beide Herangehensweisen haben ihre Vor- und Nachteile.

In Ihren Büchern schaffen Sie es, in besonderer Weise die Nähe zu den Figuren herzustellen. Wie gelingt Ihnen das?

Indem ich meine Figuren so authentisch und lebensnah wie möglich entwickele. Nur dann, wenn der Leser sich in den Charakteren einer Geschichte wiederfinden kann, wenn er sich im besten Fall mit ihnen identifiziert, berühren sie auch. Ich bin eine sehr genaue Beobachterin und das kommt mir beim Schreiben natürlich zugute.

Leseförderung liegt Ihnen besonders am Herzen. Warum und wie sieht dieses ganz praktisch aus?

Auf vielen Veranstaltungen in Schulen habe ich festgestellt, dass junge Menschen heute oft nicht mehr in der Lage sind, komplexe Texte sinnverstehend zu lesen. Rein technisch können sie lesen, aber sie können Inhalte nicht oder nur unzureichend zusammenfassen. Auch bei der Rechtschreibung hapert es häufig. Kaum jemand liest noch Bücher, die Verlockung, den der schnelle und einfache Konsum im Internet bietet, ist zu groß, lesen ist dagegen anstrengend, auch, weil die Übung fehlt. Das war einer der Gründe, weshalb ich die Nele Neuhaus Stiftung gegründet habe. Wir unterstützen oder initiieren Projekte, die die Lese-, Schreib- und Sprachkompetenz von Kindern und Jugendlichen fördert, weil ich der Meinung bin, dass nur derjenige später auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen hat, der seine Muttersprache in Wort und Schrift perfekt beherrscht. Die Konkurrenz zu ‚TikTok‘, ‚Instagram‘ und anderen ‚Social Media-Seiten‘ ist gigantisch, trotzdem darf man die jungen Menschen nicht einfach sich selbst überlassen.

Was raten Sie Menschen, denen Lesen schwerfällt, weil sie es nie richtig lernen durften, weil sie eine Beeinträchtigung haben oder die deutsche Sprache gerade erst erwerben?

Auch, wenn es schwerfällt, sollten diese Menschen unbedingt lesen! Zunächst kurze und einfache Texte, die sich allmählich in der Schwierigkeit steigern. Alternativ dazu gibt es auch Hörbücher oder man kann zum Beispiel Fernsehfilme mit Untertiteln schauen und versuchen, diese zu lesen, während man das Gesprochene hört. Und man muss gar nicht mit Büchern anfangen. Es reicht ja schon, wenn man versucht, die Texte auf Lebensmittelverpackungen zu lesen, Bedienungsanleitungen oder die Schlagzeilen von Tageszeitungen. Wie bei allem im Leben heißt es auch hier: Übung macht den Meister! In erster Linie soll es Spaß machen und Erfolgserlebnisse bescheren.

Wie wichtig finden Sie barrierefreie Kommunikation und die Übersetzung von Literatur in Einfache Sprache?

Sehr wichtig! Menschen, denen das Lesen aus unterschiedlichen Gründen schwerfällt, bekommen mit einem möglichst breitgefächerten Angebot an Lesestoffen die Chance, etwas zu finden, was sie interessiert und neugierig macht.

Neben Krimis schreiben Sie auch Unterhaltungsliteratur und Jugendromane. Könnten Sie sich vorstellen, weitere Ihrer Bücher in Einfache Sprache übersetzen zu lassen?

Durchaus! Ich finde es wichtig, dass Menschen, die lesen möchten, aber Probleme damit haben, auch spannende Lesestoffe finden.

Ihren eigenen Lebenstraum, Autorin zu werden, haben Sie sich schon erfüllt. Was ist in Ihren Augen das Wichtigste, um ein Ziel zu erreichen?

Leidenschaft, Durchhaltevermögen und Disziplin. Außerdem sollte man sich realistische Ziele stecken, die man auch erreichen kann. Wenn ich beispielsweise überhaupt nicht singen kann und keinen Ton treffe, dann sollte ich nicht unbedingt davon träumen, eines Tages eine berühmte Sängerin zu werden.

Nele Neuhaus Bücher erklimmen nicht selten die obersten Ränge der Bestseller-Listen. Besonders bekannt wurde sie durch ihre Krimis. Zwei davon hat der Spaß am Lesen Verlag in Einfache Sprache übersetzt: Mordsfreunde und Eine unbeliebte Frau. Im Interview mit unserem Verlag erzählt Nele Neuhaus von ihrer Arbeit als Autorin und ihrem Engagement in der Leseförderung.

Frau Neuhaus, Sie sind die erfolgreichste Krimiautorin Deutschlands. Wie ist Ihr Faible für Krimis entstanden?

Ich habe schon als Kind und Jugendliche gerne spannende Bücher gelesen, zum Beispiel „Fünf Freunde“ von Enid Blyton und später alle Bücher von Federica de Cesco. Später wurde ich geradezu süchtig nach Krimis. Ich mag es, wenn ich beim Lesen miträtseln kann. Auch in meinen selbstgeschriebenen Geschichten kamen schon immer Rätsel, Geheimnisse oder Verbrechen vor, weil ich es liebe, mir viele Handlungsstränge auszudenken und sie am Ende aufzulösen.

Die Handlung in Mordsfreunde ist sehr dicht. Häufig gibt es überraschende Wendungen. Als Leser fiebert man mit. Das ist unsagbar spannend und unterhaltsam. Wie entwickeln Sie eine solche Romanhandlung?

Mordsfreunde war mein zweiter Krimi der Reihe um meine Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff (heute heißt sie Sander mit Nachnamen). Damals habe ich noch einfach drauflos geschrieben und die Handlung beim Schreiben entwickelt. Heute plane ich vorher, was passiert und ich denke mir auch die Figuren sorgfältig aus. Beide Herangehensweisen haben ihre Vor- und Nachteile.

In Ihren Büchern schaffen Sie es, in besonderer Weise die Nähe zu den Figuren herzustellen. Wie gelingt Ihnen das?

Indem ich meine Figuren so authentisch und lebensnah wie möglich entwickele. Nur dann, wenn der Leser sich in den Charakteren einer Geschichte wiederfinden kann, wenn er sich im besten Fall mit ihnen identifiziert, berühren sie auch. Ich bin eine sehr genaue Beobachterin und das kommt mir beim Schreiben natürlich zugute.

Leseförderung liegt Ihnen besonders am Herzen. Warum und wie sieht dieses ganz praktisch aus?

Auf vielen Veranstaltungen in Schulen habe ich festgestellt, dass junge Menschen heute oft nicht mehr in der Lage sind, komplexe Texte sinnverstehend zu lesen. Rein technisch können sie lesen, aber sie können Inhalte nicht oder nur unzureichend zusammenfassen. Auch bei der Rechtschreibung hapert es häufig. Kaum jemand liest noch Bücher, die Verlockung, den der schnelle und einfache Konsum im Internet bietet, ist zu groß, lesen ist dagegen anstrengend, auch, weil die Übung fehlt. Das war einer der Gründe, weshalb ich die Nele Neuhaus Stiftung gegründet habe. Wir unterstützen oder initiieren Projekte, die die Lese-, Schreib- und Sprachkompetenz von Kindern und Jugendlichen fördert, weil ich der Meinung bin, dass nur derjenige später auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen hat, der seine Muttersprache in Wort und Schrift perfekt beherrscht. Die Konkurrenz zu ‚TikTok‘, ‚Instagram‘ und anderen ‚Social Media-Seiten‘ ist gigantisch, trotzdem darf man die jungen Menschen nicht einfach sich selbst überlassen.

Was raten Sie Menschen, denen Lesen schwerfällt, weil sie es nie richtig lernen durften, weil sie eine Beeinträchtigung haben oder die deutsche Sprache gerade erst erwerben?

Auch, wenn es schwerfällt, sollten diese Menschen unbedingt lesen! Zunächst kurze und einfache Texte, die sich allmählich in der Schwierigkeit steigern. Alternativ dazu gibt es auch Hörbücher oder man kann zum Beispiel Fernsehfilme mit Untertiteln schauen und versuchen, diese zu lesen, während man das Gesprochene hört. Und man muss gar nicht mit Büchern anfangen. Es reicht ja schon, wenn man versucht, die Texte auf Lebensmittelverpackungen zu lesen, Bedienungsanleitungen oder die Schlagzeilen von Tageszeitungen. Wie bei allem im Leben heißt es auch hier: Übung macht den Meister! In erster Linie soll es Spaß machen und Erfolgserlebnisse bescheren.

Wie wichtig finden Sie barrierefreie Kommunikation und die Übersetzung von Literatur in Einfache Sprache?

Sehr wichtig! Menschen, denen das Lesen aus unterschiedlichen Gründen schwerfällt, bekommen mit einem möglichst breitgefächerten Angebot an Lesestoffen die Chance, etwas zu finden, was sie interessiert und neugierig macht.

Neben Krimis schreiben Sie auch Unterhaltungsliteratur und Jugendromane. Könnten Sie sich vorstellen, weitere Ihrer Bücher in Einfache Sprache übersetzen zu lassen?

Durchaus! Ich finde es wichtig, dass Menschen, die lesen möchten, aber Probleme damit haben, auch spannende Lesestoffe finden.

Ihren eigenen Lebenstraum, Autorin zu werden, haben Sie sich schon erfüllt. Was ist in Ihren Augen das Wichtigste, um ein Ziel zu erreichen?

Leidenschaft, Durchhaltevermögen und Disziplin. Außerdem sollte man sich realistische Ziele stecken, die man auch erreichen kann. Wenn ich beispielsweise überhaupt nicht singen kann und keinen Ton treffe, dann sollte ich nicht unbedingt davon träumen, eines Tages eine berühmte Sängerin zu werden.