01.06.23

Grundschüler

Immer mehr leseschwache Kinder

Es ist wieder so weit: Die diesjährige IGLU-Studie (Internationale Grundschul-Leseuntersuchung) sorgt für Aufregung. 25 Prozent der Viertklässler weisen eine deutliche Leseschwäche auf. Immer mehr Jungen und Mädchen besitzen am Ende ihrer Grundschulzeit nicht die nötige Lesekompetenz, um problemlos die weiterführende Schule bestreiten zu können. Die Folgen lassen sich erahnen: eine Zunahme der jungen Analphabeten, mehr Schulabbrecher, größere Engpässe auf dem Arbeitsmarkt. Dabei stellt das Lesen von Texten die Basis für soziale und kulturelle Teilhabe dar.

Die IGLU-Studie wird seit über 20 Jahren durchgeführt. An ihr nehmen mehr als 25 Länder teil. Ihr Ziel ist es, international vergleichend zu beobachten, ob Kinder in der Grundschule ausreichende Lesefähigkeiten erwerben. In Deutschland nahmen dieses Mal rund 4.600 Schüler teil.

So erschreckend die Ergebnisse auch sind, eine wirkliche Neuigkeit sind sie nicht. Der Trend ist schon seit einiger Zeit zu beobachten. Seit Beginn der IGLU Messung verzeichnet Deutschland einen Rückgang der Leseleistung. Während Singapur - jetzt Spitzenreiter - anfangs noch unter Deutschland lag, liegt es jetzt unangefochten auf Platz 1 und Deutschland befindet sich in der Mitte der Tabelle.

Natürlich wird auch in der Politik auf dieses Ergebnis reagiert – es muss sich etwas ändern. Doch lässt sich hier ein wirklicher Handlungswille erkennen oder geht es nur darum, einen Schuldigen zu finden, um sich selbst aus der Verantwortung zu ziehen? Viele vermuten eher Letzteres. Der Fingerzeig auf Corona als Verursacher ist naheliegend. Doch wie erklären sich dann die bereits vor der Pandemie verzeichneten deutlichen Rückgänge.

Liegt der Grund für die niedrige Lese-Rechtschreibkompetenz bei Kindern in der mangelnden Motivation? Grundschulkinder lesen je nach Alter täglich etwa eine halbe Stunde außerhalb der Schule. Der Fingerzeig geht also weiter in Richtung Bildung. Dort wird zu wenig gelesen. Weitere Ursachen könnte die Heterogenität der Klassen sein. Besonders die sozialschwachen oder fremdsprachigen Kinder sind benachteiligt. 

Doch nur das Bildungssystem anzuprangern scheint einfach, aber nicht richtig zu sein. Mehr Heterogenität war aus politischer Sicht das Mantra der vergangenen Jahrzehnte, doch schon damals war absehbar, welche Auswirkungen das mit sich ziehen würde. Und die Behauptung, Lesen finde nur innerhalb der Schulmauern statt, zeugt von einer ebenso eingeschränkten Wahrnehmung. Kinder haben schließlich noch ein eigenes Leben vor und nach der Schule.

Kein Wort zum Beispiel über die Auswirkungen von digitalen Medien, die zunehmend den Alltag einnehmen. Die Kinder wurden zwar gefragt, ob sie außerhalb der Schulzeit lesen, aber nicht, was und mit welchem Medium sie lesen. Bücher? Oder auf einem Tablet? Das Lesen auf dem Smartphone ist kein Ersatz für das Lesen von Büchern. Im Gegenteil, die Forschung zeigt immer deutlicher, dass es für das Lesen katastrophal ist. Es lehrt oberflächliches Lesen, sorgt für die ständige Vermischung des Lesens mit der verlockenden Ablenkung durch Bilder und fördert das Lesen auf der Grundlage von Basisreizen. Das, was die Stärke des Buchlesens ausmacht - das konzentrierte, vertiefte Lesen - wird durch das Lesen am Bildschirm ausgehöhlt.

Und was die potenziellen Analphabeten der Zukunft betrifft, die 25 Prozent, die schon jetzt nicht ausreichend lesen können, so lautet mein Rat an die Politiker: Tun Sie etwas dagegen. Nicht noch mehr Forschung, mehr Wissenschaft, sondern gezieltes Handeln. Helfen Sie diesen Analphabeten von morgen, die Schwelle zum Lesen zu überschreiten. Ein gesunder Pragmatismus wäre hierbei wünschenswert. Setzen Sie auf leichte Bücher: sie sind ein bewährtes und wirksames Mittel, um Kinder mit Leseschwäche an Bücher heranzuführen.

Es ist wieder so weit: Die diesjährige IGLU-Studie (Internationale Grundschul-Leseuntersuchung) sorgt für Aufregung. 25 Prozent der Viertklässler weisen eine deutliche Leseschwäche auf. Immer mehr Jungen und Mädchen besitzen am Ende ihrer Grundschulzeit nicht die nötige Lesekompetenz, um problemlos die weiterführende Schule bestreiten zu können. Die Folgen lassen sich erahnen: eine Zunahme der jungen Analphabeten, mehr Schulabbrecher, größere Engpässe auf dem Arbeitsmarkt. Dabei stellt das Lesen von Texten die Basis für soziale und kulturelle Teilhabe dar.

Die IGLU-Studie wird seit über 20 Jahren durchgeführt. An ihr nehmen mehr als 25 Länder teil. Ihr Ziel ist es, international vergleichend zu beobachten, ob Kinder in der Grundschule ausreichende Lesefähigkeiten erwerben. In Deutschland nahmen dieses Mal rund 4.600 Schüler teil.

So erschreckend die Ergebnisse auch sind, eine wirkliche Neuigkeit sind sie nicht. Der Trend ist schon seit einiger Zeit zu beobachten. Seit Beginn der IGLU Messung verzeichnet Deutschland einen Rückgang der Leseleistung. Während Singapur - jetzt Spitzenreiter - anfangs noch unter Deutschland lag, liegt es jetzt unangefochten auf Platz 1 und Deutschland befindet sich in der Mitte der Tabelle.

Natürlich wird auch in der Politik auf dieses Ergebnis reagiert – es muss sich etwas ändern. Doch lässt sich hier ein wirklicher Handlungswille erkennen oder geht es nur darum, einen Schuldigen zu finden, um sich selbst aus der Verantwortung zu ziehen? Viele vermuten eher Letzteres. Der Fingerzeig auf Corona als Verursacher ist naheliegend. Doch wie erklären sich dann die bereits vor der Pandemie verzeichneten deutlichen Rückgänge.

Liegt der Grund für die niedrige Lese-Rechtschreibkompetenz bei Kindern in der mangelnden Motivation? Grundschulkinder lesen je nach Alter täglich etwa eine halbe Stunde außerhalb der Schule. Der Fingerzeig geht also weiter in Richtung Bildung. Dort wird zu wenig gelesen. Weitere Ursachen könnte die Heterogenität der Klassen sein. Besonders die sozialschwachen oder fremdsprachigen Kinder sind benachteiligt. 

Doch nur das Bildungssystem anzuprangern scheint einfach, aber nicht richtig zu sein. Mehr Heterogenität war aus politischer Sicht das Mantra der vergangenen Jahrzehnte, doch schon damals war absehbar, welche Auswirkungen das mit sich ziehen würde. Und die Behauptung, Lesen finde nur innerhalb der Schulmauern statt, zeugt von einer ebenso eingeschränkten Wahrnehmung. Kinder haben schließlich noch ein eigenes Leben vor und nach der Schule.

Kein Wort zum Beispiel über die Auswirkungen von digitalen Medien, die zunehmend den Alltag einnehmen. Die Kinder wurden zwar gefragt, ob sie außerhalb der Schulzeit lesen, aber nicht, was und mit welchem Medium sie lesen. Bücher? Oder auf einem Tablet? Das Lesen auf dem Smartphone ist kein Ersatz für das Lesen von Büchern. Im Gegenteil, die Forschung zeigt immer deutlicher, dass es für das Lesen katastrophal ist. Es lehrt oberflächliches Lesen, sorgt für die ständige Vermischung des Lesens mit der verlockenden Ablenkung durch Bilder und fördert das Lesen auf der Grundlage von Basisreizen. Das, was die Stärke des Buchlesens ausmacht - das konzentrierte, vertiefte Lesen - wird durch das Lesen am Bildschirm ausgehöhlt.

Und was die potenziellen Analphabeten der Zukunft betrifft, die 25 Prozent, die schon jetzt nicht ausreichend lesen können, so lautet mein Rat an die Politiker: Tun Sie etwas dagegen. Nicht noch mehr Forschung, mehr Wissenschaft, sondern gezieltes Handeln. Helfen Sie diesen Analphabeten von morgen, die Schwelle zum Lesen zu überschreiten. Ein gesunder Pragmatismus wäre hierbei wünschenswert. Setzen Sie auf leichte Bücher: sie sind ein bewährtes und wirksames Mittel, um Kinder mit Leseschwäche an Bücher heranzuführen.