07.03.23

Kolumne März

Leseschwäche: die Ernte der sozialen Ungleichheit

Eines von fünf Kindern in unserem Land ist lesebehindert, d.h. sie können einen geschriebenen Text kaum verstehen. Schaut man sich die Erhebungen der letzten Jahrzehnte an, so stellt man fest, dass das Problem immer größer wird. Deutschland ist damit nicht allein, dieses Phänomen lässt sich auch als internationaler Trend feststellen. Doch wie können wir das Ruder herumreißen? Wenn ein Fünftel (und in Zukunft vielleicht ein Viertel) der Schüler die Schule als Analphabeten verlässt, bedeutet das, dass ein erheblicher Teil unserer Jugend schlecht für die Zukunft gerüstet ist. Ein Grund zur Sorge um diese heranwachsenden Kinder, ein Grund zur Sorge um das Land. Wir brauchen alle und das ist nicht nur integratives Denken, das ist rein praktisches wirtschaftliches Eigeninteresse.

Offensichtlich spielt die soziale Herkunft eine entscheidende Rolle, wenn es um die Lesekompetenz geht. Vergleicht man die Ergebnisse von Kindern aus wohlhabenden Familien mit denen von Kindern aus ärmeren Verhältnissen, gibt es Unterschiede von bis zu 100 Punkten. Das ist eine ganze Menge. Wer aus einkommensschwachen Familien kommt, hat nur eine 10-prozentige Chance, in die obere Lesestufe zu kommen.

Sicherlich hat auch der Lehrermangel (z. B. an den Hauptschulen)  etwas damit zu tun. Er betrifft vor allem die unteren Schulstufen, dort ist der Verdienst geringer, die Herausforderungen größer. Dort entstehen also die ersten großen Engpässe. Die ärmeren Kinder leiden am meisten darunter.

Auch der Vormarsch des Bildschirms hinterlässt seine Spuren. Kindern, die ohnehin nicht so gut lesen können, wird es zu leicht gemacht und es werden ihnen zu viele Möglichkeiten geboten, das Lesen zu vermeiden.

Viele Kinder lesen nicht zum Vergnügen, vor allem in den unteren Klassenstufen. Für die Hälfte der Kinder ist Lesen ein Muss. Sie tun es sicher nicht zu ihrer Unterhaltung. Freiwilliges Lesen? Bloß nicht!

Die Freude am Lesen zu vermitteln scheint also ein Schlüsselfaktor im Kampf gegen die Lernschwäche zu sein. Denn alles, was man in jungen Jahren lernt, fällt später leichter. Wenn wir unserer Jugend das Lesen nicht frühzeitig beibringen, wird es ihr im Erwachsenenalter immer schwerer fallen, dieses Ziel zu erreichen. Lesen, man kann es nicht oft genug wiederholen, stärkt die Konzentrationsfähigkeit und ist das Tor zum „Denkenlernen“. Das Heranwachsen zu einem kritisch denkenden, widerstands- und leistungsfähigen Erwachsenen ist ohne ausreichende Lesekompetenz sehr schwierig.

Meiner Meinung nach sollte die Aufgabe der Bildung daher lauten: Junge Menschen dazu bringen, so viel wie möglich zu lesen. Dazu ist es notwendig, Freude am Lesen zu wecken. Es reicht nicht, ihnen ein Buch in die Hand zu drücken, sondern es müssen Spielformen entwickelt werden, die dem Ganzen einen Schub geben. Der Kampf mit dem Bildschirm muss geführt werden, Alternativen müssen angeboten werden.

Bleiben Sie als Lehrer nicht zu sehr in Ihren eigenen Vorlieben stecken. Setzen Sie Ihre Ziele nicht zu hoch an. Für sprachbeeinträchtigte Leser ist die Schwelle, überhaupt ein Buch in die Hand zu nehmen, hoch. Ein gewöhnliches Buch ist oft zu schwer. Als Verlag arbeiten wir verstärkt daran, bekannte Schullektüre in leichter Sprache anzubieten. Schauen Sie sich gerne einmal unser Angebot dazu an!


Bild: shutterstock/Pressmaster

Eines von fünf Kindern in unserem Land ist lesebehindert, d.h. sie können einen geschriebenen Text kaum verstehen. Schaut man sich die Erhebungen der letzten Jahrzehnte an, so stellt man fest, dass das Problem immer größer wird. Deutschland ist damit nicht allein, dieses Phänomen lässt sich auch als internationaler Trend feststellen. Doch wie können wir das Ruder herumreißen? Wenn ein Fünftel (und in Zukunft vielleicht ein Viertel) der Schüler die Schule als Analphabeten verlässt, bedeutet das, dass ein erheblicher Teil unserer Jugend schlecht für die Zukunft gerüstet ist. Ein Grund zur Sorge um diese heranwachsenden Kinder, ein Grund zur Sorge um das Land. Wir brauchen alle und das ist nicht nur integratives Denken, das ist rein praktisches wirtschaftliches Eigeninteresse.

Offensichtlich spielt die soziale Herkunft eine entscheidende Rolle, wenn es um die Lesekompetenz geht. Vergleicht man die Ergebnisse von Kindern aus wohlhabenden Familien mit denen von Kindern aus ärmeren Verhältnissen, gibt es Unterschiede von bis zu 100 Punkten. Das ist eine ganze Menge. Wer aus einkommensschwachen Familien kommt, hat nur eine 10-prozentige Chance, in die obere Lesestufe zu kommen.

Sicherlich hat auch der Lehrermangel (z. B. an den Hauptschulen)  etwas damit zu tun. Er betrifft vor allem die unteren Schulstufen, dort ist der Verdienst geringer, die Herausforderungen größer. Dort entstehen also die ersten großen Engpässe. Die ärmeren Kinder leiden am meisten darunter.

Auch der Vormarsch des Bildschirms hinterlässt seine Spuren. Kindern, die ohnehin nicht so gut lesen können, wird es zu leicht gemacht und es werden ihnen zu viele Möglichkeiten geboten, das Lesen zu vermeiden.

Viele Kinder lesen nicht zum Vergnügen, vor allem in den unteren Klassenstufen. Für die Hälfte der Kinder ist Lesen ein Muss. Sie tun es sicher nicht zu ihrer Unterhaltung. Freiwilliges Lesen? Bloß nicht!

Die Freude am Lesen zu vermitteln scheint also ein Schlüsselfaktor im Kampf gegen die Lernschwäche zu sein. Denn alles, was man in jungen Jahren lernt, fällt später leichter. Wenn wir unserer Jugend das Lesen nicht frühzeitig beibringen, wird es ihr im Erwachsenenalter immer schwerer fallen, dieses Ziel zu erreichen. Lesen, man kann es nicht oft genug wiederholen, stärkt die Konzentrationsfähigkeit und ist das Tor zum „Denkenlernen“. Das Heranwachsen zu einem kritisch denkenden, widerstands- und leistungsfähigen Erwachsenen ist ohne ausreichende Lesekompetenz sehr schwierig.

Meiner Meinung nach sollte die Aufgabe der Bildung daher lauten: Junge Menschen dazu bringen, so viel wie möglich zu lesen. Dazu ist es notwendig, Freude am Lesen zu wecken. Es reicht nicht, ihnen ein Buch in die Hand zu drücken, sondern es müssen Spielformen entwickelt werden, die dem Ganzen einen Schub geben. Der Kampf mit dem Bildschirm muss geführt werden, Alternativen müssen angeboten werden.

Bleiben Sie als Lehrer nicht zu sehr in Ihren eigenen Vorlieben stecken. Setzen Sie Ihre Ziele nicht zu hoch an. Für sprachbeeinträchtigte Leser ist die Schwelle, überhaupt ein Buch in die Hand zu nehmen, hoch. Ein gewöhnliches Buch ist oft zu schwer. Als Verlag arbeiten wir verstärkt daran, bekannte Schullektüre in leichter Sprache anzubieten. Schauen Sie sich gerne einmal unser Angebot dazu an!


Bild: shutterstock/Pressmaster