05.04.22

Buchstaben

Verständliche Sprache ist eine Grundvoraussetzung des Lebens

In DER SPIEGEL gab es kürzlich eine interessante Kolumne von Sascha Lobo. Darin schreibt er über den Tod seines an Krebs verstorbenen Vaters. Sein Vater gehörte zu den Patienten, die in der ersten Corona-Welle Platz machten, weil die Krankenhäuser zu wenig Kapazitäten zur Verfügung hatten.

Das eigentliche Thema von Lobos Kolumne ist die Triage: die Entscheidungen, vor denen Ärzte stehen, wenn Krankenhäuser überfüllt sind. Wer wird bei Engpässen behandelt und wer nicht? Mit anderen Worten: Wen lassen wir sterben und wen nicht?

Sinnvoll sei es laut Lobo, wenn sich nicht nur Politikerinnen und Politiker mit dieser Frage befassen, sondern auch die Bevölkerung selbst. Wo ziehen wir die Grenze zwischen Leben und Tod? Wenn die Entscheidungen nur in den Krankenhäusern getroffen werden, besteht die Befürchtung, dass Alte und Menschen mit Behinderungen am wenigsten geschützt sind. Deswegen hat das Bundesverfassungsgericht vorgegeben, dass die Politik Regeln für die Triage festlegen soll. Aber sollten wir nicht auch die Patientinnen und Patienten selbst vielmehr in den Entscheidungsprozess einbeziehen? Schließlich geht es um ihr Leben.

Auf sehr prägnante Weise schildert Lobo die Gedanken und Gespräche mit seinem Vater in dessen letzten Wochen. Dialoge, in denen Lobo sein Bestes geben musste, um möglichst verständlich mit seinem Vater zu sprechen. Dieser hatte nicht nur Krebs, sondern auch zwei Schlaganfälle erlitten. Nicht immer war er ansprechbar und aufnahmefähig. Lobo bestand darauf, seinen Vater in die Entscheidung einzubeziehen.

Das Besondere an Lobos Kolumne ist, dass er sie ganz im Sinne der letzten Gespräche mit seinem Vater in Einfacher Sprache geschrieben hat. Wahrscheinlich auch als Hommage an seinen Vater und um diesem vielleicht auch seine Schlussfolgerungen zu widmen.

Lobo weist implizit darauf hin, wie wichtig Einfache Sprache häufig für Patientinnen und Patienten ist – vor allem, wenn diese im Krankenhaus sind. Menschen, die manchmal verwirrt und desorientiert sind und von denen wir nicht erwarten können, dass sie alle komplexen Angelegenheiten verstehen.

Ich möchte Lobos Aufruf gerne weiter verbreiten. Es gibt viele Menschen, denen die Welt oft zu schwer ist – nicht nur, wenn sie im Krankenhaus sind, sondern eigentlich immer.

In Deutschland sind Träger öffentlicher Gewalt verpflichtet, Informationen vermehrt in Leichter Sprache bereitzustellen, insbesondere dann, wenn es sich um Angelegenheiten für Menschen mit einer geistigen Behinderung handelt. Das ist eine tolle Initiative, die aber noch einen Schritt weitergehen könnte. Nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen benötigen einfachere Informationen. Es ist davon auszugehen, dass sich ein Fünftel der Bevölkerung einen besseren Zugang zu Informationen wünscht – dieses spiegelt auch die Forschung wider.

Corona zeigt dieses ebenfalls. Es wurde vermehrt festgestellt, dass die Kommunikation rund um die Krankheit viel besser hätte sein müssen. Informationen hätten oft nicht nur einfacher, sondern auch kürzer, weniger verwirrend geschrieben sein und den Fragen der “normalen” Leute besser begegnen sollen.

Lassen Sie uns dieses im Jahr 2022 gemeinsam zu einem pointierten Ziel machen: Wesentliche Informationen sollten für jedermann zugänglich sein. Jeder hat darauf ein Recht.

In DER SPIEGEL gab es kürzlich eine interessante Kolumne von Sascha Lobo. Darin schreibt er über den Tod seines an Krebs verstorbenen Vaters. Sein Vater gehörte zu den Patienten, die in der ersten Corona-Welle Platz machten, weil die Krankenhäuser zu wenig Kapazitäten zur Verfügung hatten.

Das eigentliche Thema von Lobos Kolumne ist die Triage: die Entscheidungen, vor denen Ärzte stehen, wenn Krankenhäuser überfüllt sind. Wer wird bei Engpässen behandelt und wer nicht? Mit anderen Worten: Wen lassen wir sterben und wen nicht?

Sinnvoll sei es laut Lobo, wenn sich nicht nur Politikerinnen und Politiker mit dieser Frage befassen, sondern auch die Bevölkerung selbst. Wo ziehen wir die Grenze zwischen Leben und Tod? Wenn die Entscheidungen nur in den Krankenhäusern getroffen werden, besteht die Befürchtung, dass Alte und Menschen mit Behinderungen am wenigsten geschützt sind. Deswegen hat das Bundesverfassungsgericht vorgegeben, dass die Politik Regeln für die Triage festlegen soll. Aber sollten wir nicht auch die Patientinnen und Patienten selbst vielmehr in den Entscheidungsprozess einbeziehen? Schließlich geht es um ihr Leben.

Auf sehr prägnante Weise schildert Lobo die Gedanken und Gespräche mit seinem Vater in dessen letzten Wochen. Dialoge, in denen Lobo sein Bestes geben musste, um möglichst verständlich mit seinem Vater zu sprechen. Dieser hatte nicht nur Krebs, sondern auch zwei Schlaganfälle erlitten. Nicht immer war er ansprechbar und aufnahmefähig. Lobo bestand darauf, seinen Vater in die Entscheidung einzubeziehen.

Das Besondere an Lobos Kolumne ist, dass er sie ganz im Sinne der letzten Gespräche mit seinem Vater in Einfacher Sprache geschrieben hat. Wahrscheinlich auch als Hommage an seinen Vater und um diesem vielleicht auch seine Schlussfolgerungen zu widmen.

Lobo weist implizit darauf hin, wie wichtig Einfache Sprache häufig für Patientinnen und Patienten ist – vor allem, wenn diese im Krankenhaus sind. Menschen, die manchmal verwirrt und desorientiert sind und von denen wir nicht erwarten können, dass sie alle komplexen Angelegenheiten verstehen.

Ich möchte Lobos Aufruf gerne weiter verbreiten. Es gibt viele Menschen, denen die Welt oft zu schwer ist – nicht nur, wenn sie im Krankenhaus sind, sondern eigentlich immer.

In Deutschland sind Träger öffentlicher Gewalt verpflichtet, Informationen vermehrt in Leichter Sprache bereitzustellen, insbesondere dann, wenn es sich um Angelegenheiten für Menschen mit einer geistigen Behinderung handelt. Das ist eine tolle Initiative, die aber noch einen Schritt weitergehen könnte. Nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen benötigen einfachere Informationen. Es ist davon auszugehen, dass sich ein Fünftel der Bevölkerung einen besseren Zugang zu Informationen wünscht – dieses spiegelt auch die Forschung wider.

Corona zeigt dieses ebenfalls. Es wurde vermehrt festgestellt, dass die Kommunikation rund um die Krankheit viel besser hätte sein müssen. Informationen hätten oft nicht nur einfacher, sondern auch kürzer, weniger verwirrend geschrieben sein und den Fragen der “normalen” Leute besser begegnen sollen.

Lassen Sie uns dieses im Jahr 2022 gemeinsam zu einem pointierten Ziel machen: Wesentliche Informationen sollten für jedermann zugänglich sein. Jeder hat darauf ein Recht.