02.11.22

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Vorlesen: der erste Anstoß zur Leseförderung

In dieser Rubrik schreibe ich regelmäßig über die Forschung, über gründliche wissenschaftliche Untersuchungen der geringen Lese- und Schreibfähigkeit und ihrer Ursachen. Aber manchmal recherchiere ich auch selbst. Nun, Recherche... Eigentlich ist es nicht mehr, als die Straße entlangzulaufen und zufälligen Passanten eine Frage zu stellen. Zum Beispiel über die Bedeutung des Lesens. Was sie selbst lesen. Ob sie überhaupt lesen.

Letzte Woche habe ich die Frankfurter Buchmesse besucht. Für ein paar Tage war ich in der inspirierenden Gegenwart vieler lesebegeisterter Berufskollegen und tauchte völlig in die Welt der Literatur ein. Als ich zurückkam, musste ich mich erst einmal wieder an die Realität gewöhnen. Also bin ich auf die Straße gegangen und habe mit einigen Leuten gesprochen. Ist Literatur ihnen auch so wichtig?

Es wird Sie wahrscheinlich nicht überraschen, dass das Ergebnis etwas weniger euphorisch ausfiel. Wenn man die Menschen in seiner Umgebung auf die Bedeutung des Lesens und der Literatur hinweist, hört man immer ein zustimmendes Gemurmel. Sie geraten allerdings ins Stottern, wenn man genauer nachfragt: „Ähhh... das gehört zum Job.“

Auf die Frage, ob jemand selbst regelmäßig Bücher liest, lautet die häufigste Antwort: „Ich halte es für wichtig, aber ich komme oft nicht dazu. Neben meinem Bett liegt ein Stapel, aber leider fängt er nur Staub auf.“

Ja, natürlich. Die Antworten hängen davon ab, wo man diese Befragungen durchführt, aber ein Eindruck bleibt bestehen: Bücher stehen unter Druck. Nicht die tägliche Gewohnheitslektüre, die Lektüre im Internet, die Kurznachrichten, die anscheinend zunehmen. Aber das so genannte Deep Reading ist rückläufig. Die Lektüre komplexerer Texte, wie man sie zum Beispiel in der Literatur findet. Lesen Sie etwas, das Sie wirklich anspricht, lesen Sie etwas, das Sie zum Nachdenken anregt.

Wir alle denken, dass Lesen dazugehört, dass wir es gut können sollten, aber häufig finden wir keine Zeit dafür. Lesen, das spüre ich bei meinen Gesprächspartnern ohnehin oft, ist anstrengend geworden.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir früh damit anfangen. Dass wir das Lesen so früh wie möglich in unserem System verankern. Dass schon Kinder wissen, was ein Buch ist, bevor sie selbst lesen können. Es ist ein bewährtes Konzept: Wenn Eltern ihren Kindern von klein auf vorlesen, ist das enorm wichtig für deren Leseentwicklung.

Am 18. November findet in Deutschland wieder der bundesweite Vorlesetag statt. Der Tag, an dem wir alle einem anderen ein Buch vorlesen. Das Vorlesen funktioniert nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. Gering literalisierte Menschen, also Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, sind oft „lesefaul“. Das Vorlesen hilft ihnen, die Schwelle zu überwinden. Dadurch wird ein Buch plötzlich zu einem vertrauten Phänomen, das weniger bedrohlich ist. Etwas, das mit einem angenehmen Gefühl, oder besser gesagt, mit Emotionen verbunden ist. Das Vorlesen schafft Gewöhnung und eine Herausforderung: in der Regel entsteht der Wunsch, irgendwann selbst lesen zu können.

Deshalb halten wir den Vorlesetag für so wichtig und unterstützen ihn durch unsere eigenen Aktionen. So lesen einige unserer Mitarbeiterinnen aus ihren Lieblingsbüchern des Verlags vor. Besonders freut es uns natürlich, wenn Bibliotheken, Schulen und weitere Institutionen aus unseren Büchern in Einfacher Sprache vorlesen. Über alle Aktionen halten wir Sie über unsere sozialen Medien auf dem Laufenden.


In dieser Rubrik schreibe ich regelmäßig über die Forschung, über gründliche wissenschaftliche Untersuchungen der geringen Lese- und Schreibfähigkeit und ihrer Ursachen. Aber manchmal recherchiere ich auch selbst. Nun, Recherche... Eigentlich ist es nicht mehr, als die Straße entlangzulaufen und zufälligen Passanten eine Frage zu stellen. Zum Beispiel über die Bedeutung des Lesens. Was sie selbst lesen. Ob sie überhaupt lesen.

Letzte Woche habe ich die Frankfurter Buchmesse besucht. Für ein paar Tage war ich in der inspirierenden Gegenwart vieler lesebegeisterter Berufskollegen und tauchte völlig in die Welt der Literatur ein. Als ich zurückkam, musste ich mich erst einmal wieder an die Realität gewöhnen. Also bin ich auf die Straße gegangen und habe mit einigen Leuten gesprochen. Ist Literatur ihnen auch so wichtig?

Es wird Sie wahrscheinlich nicht überraschen, dass das Ergebnis etwas weniger euphorisch ausfiel. Wenn man die Menschen in seiner Umgebung auf die Bedeutung des Lesens und der Literatur hinweist, hört man immer ein zustimmendes Gemurmel. Sie geraten allerdings ins Stottern, wenn man genauer nachfragt: „Ähhh... das gehört zum Job.“

Auf die Frage, ob jemand selbst regelmäßig Bücher liest, lautet die häufigste Antwort: „Ich halte es für wichtig, aber ich komme oft nicht dazu. Neben meinem Bett liegt ein Stapel, aber leider fängt er nur Staub auf.“

Ja, natürlich. Die Antworten hängen davon ab, wo man diese Befragungen durchführt, aber ein Eindruck bleibt bestehen: Bücher stehen unter Druck. Nicht die tägliche Gewohnheitslektüre, die Lektüre im Internet, die Kurznachrichten, die anscheinend zunehmen. Aber das so genannte Deep Reading ist rückläufig. Die Lektüre komplexerer Texte, wie man sie zum Beispiel in der Literatur findet. Lesen Sie etwas, das Sie wirklich anspricht, lesen Sie etwas, das Sie zum Nachdenken anregt.

Wir alle denken, dass Lesen dazugehört, dass wir es gut können sollten, aber häufig finden wir keine Zeit dafür. Lesen, das spüre ich bei meinen Gesprächspartnern ohnehin oft, ist anstrengend geworden.

Deshalb ist es so wichtig, dass wir früh damit anfangen. Dass wir das Lesen so früh wie möglich in unserem System verankern. Dass schon Kinder wissen, was ein Buch ist, bevor sie selbst lesen können. Es ist ein bewährtes Konzept: Wenn Eltern ihren Kindern von klein auf vorlesen, ist das enorm wichtig für deren Leseentwicklung.

Am 18. November findet in Deutschland wieder der bundesweite Vorlesetag statt. Der Tag, an dem wir alle einem anderen ein Buch vorlesen. Das Vorlesen funktioniert nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen. Gering literalisierte Menschen, also Menschen, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, sind oft „lesefaul“. Das Vorlesen hilft ihnen, die Schwelle zu überwinden. Dadurch wird ein Buch plötzlich zu einem vertrauten Phänomen, das weniger bedrohlich ist. Etwas, das mit einem angenehmen Gefühl, oder besser gesagt, mit Emotionen verbunden ist. Das Vorlesen schafft Gewöhnung und eine Herausforderung: in der Regel entsteht der Wunsch, irgendwann selbst lesen zu können.

Deshalb halten wir den Vorlesetag für so wichtig und unterstützen ihn durch unsere eigenen Aktionen. So lesen einige unserer Mitarbeiterinnen aus ihren Lieblingsbüchern des Verlags vor. Besonders freut es uns natürlich, wenn Bibliotheken, Schulen und weitere Institutionen aus unseren Büchern in Einfacher Sprache vorlesen. Über alle Aktionen halten wir Sie über unsere sozialen Medien auf dem Laufenden.