Hannes
Hannes und Uli sind beste Freunde. Sie kennen sich seit ihrer Kindheit und haben schon viel Blödsinn zusammen gemacht. Aber ihre Idee, im Februar eine Motorrad-Tour zu unternehmen, hat furchtbare Folgen. Hannes stürzt mit seinem Motorrad und liegt seitdem im Koma. Uli fängt an, seinem Freund Briefe zu schreiben. Damit Hannes weiß, was in der Zwischenzeit alles passiert. Das Schreiben hilft Uli auch, mit der traurigen Situation fertigzuwerden.
Hannes,
du merkst schon,
ich schreibe einfach alles auf.
Was mir gerade so einfällt
oder was dich interessieren könnte.
So haben wir früher ja auch drauflos gequatscht,
wenn wir uns getroffen haben.
Natürlich wäre es besser,
wenn du endlich mal aufwachen würdest.
Ich musste gestern allein ins Stadion zum Eishockey gehen.
Das war wirklich öde.
Aber solange du dein Koma-Schläfchen machst,
schreibe ich erst mal weiter.
Rita Falk ist mit ihren humorvollen Krimis aus der bayerischen Provinz bekannt geworden. Einige dieser Bücher um den Polizisten Eberhofer sind bereits für das Fernsehen verfilmt worden. Mit dem Roman „Hannes“ hat Rita Falk jetzt eine nachdenkliche Geschichte über Freundschaft und das Leben geschrieben.
Lesen Sie hier die ersten Kapitel aus Hannes! Ausschließlich zum Gebrauch als Leseprobe. Alle Rechte vorbehalten.
Zubehör: Lesebegleitheft
Autor/-in: | Rita Falk |
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Seitenzahl: | 88 |
Buchauswahl: | Roman oder Erzählung |
Leselevel: | Level 3 |
Leseniveau: | A2/B1 |
Sprache: | Deutsch |
Themen: | Freundschaft & Familie, Katastrophe, Krankheit, Unfall & Tod, Liebe, Verschiedenes |
Zielgruppe: | Erwachsene |
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12. Juli 2019 12:00
Ich störe ich mich doch an einigen Szenen
Als Hannes nach einem Motorradunfall im Koma liegt, beginnt sein bester Freund Uli ihm Briefe zu schreiben. Sie kennen sich bereits seit Kindertagen, Uli war bei dem Unfall dabei. Allerdings fuhr er vor und weiß somit nicht, was passiert ist. Uli besucht Hannes regelmäßig, die Briefe schreibt er auf, damit Hannes sie später lesen kann und erfährt, was er alles verpasst hat.
Schreiben um zu verarbeiten
Ich denke schreibend. Das Schreiben hilft mir persönlich dabei meine Gedanken zu ordnen und zu reflektieren. Hierzu habe ich bereits einiges gesagt und geschrieben.
Uli hilft es Briefe an Hannes zu schreiben, um seine eigenen Gefühle zu verareiten und mit der außergewähnlichen und schwierigen Situation umzugehen.
Insofern kann die Geschichte eine schöne Inspiration sein. Gerade in einfacher Sprache macht sie Mut, denn man muss kein Poet sein, einfache Formulierungen genügen, um sich auszudrücken und das eigene Gefühlschaos zu sortieren.
Kritik am Roman
So gut mir die Idee der Geschichte gefällt, so störe ich mich doch an einigen Szenen, die Uli beschreibt. Ich habe kein Problem damit, dass er eine Affäre mit einer älteren Frau hat, auch wenn er selbst erst 18 Jahre alt ist. Wie er sie und andere Frauen dagegen beschreibt, wirkt auf mich sehr antiquiert. Mit ihr in geschlossenen Räumen Spaß zu haben ist für ihn in Ordnung, sie auf seinem Motorrad mitnehmen würde er dagegen niemals. Sie ist schließlich ein “heißer Feger”, aber eigentlich ist sie “ziemlich eingebildet”. Der Original-Roman stammt aus dem Jahre 2012, die Tatsache, dass Uli Zivi ist, hatte mich hoffen lassen, die Geschichte sei tatsächlich älter, leider sind es lediglich die Ansichten. Vielleicht überspitzt die Übersetzung in einfacher Sprache die Darstellung etwas, aber so treu Uli auch zu seinem Freund Hannes steht, wird er mir einfach nicht sympathisch.
Am Ende der Bücher aus dem Spaß am Lesen Verlag gibt es immer Wörter-Listen, ein Glossar, um schwierigere Wörter zu erklären. Das erste Wort diesmal lautet “Psychologin”:
Eine besondere Ärztin. Zu einer Psychologin geht man nicht, weil einem etwas weh tut oder weil man eine Krankheit am Körper hat. Die Psychologin hilft einem. wenn man Schwierigkeiten mit seinen Gefühlen hat. Oder die Welt und die Menschen nicht versteht.
Die Kunst Begriffe in einfacher Sprache zu erklären ist, sie dabei nicht falsch darzustellen. Psychologen sind keine Ärzte! Mit der anschließenden Erklärung tue ich mich ebenfalls schwer, sie in dieser Einfachheit zu akzeptieren.
11. Juli 2019 12:00
Wunderbar geeignete Lektüre für junge Erwachsene mit dem Leseniveau A2/B1.
"Seit einem Motorradunfall liegt der 22-jährige Hannes im Koma. Sein Freund Uli, der Ich-Erzähler, schreibt Briefe an Hannes, die er ihm dann vorliest, damit Hannes 'auf dem
Laufenden' ist, wenn er wieder aufwacht. In diesen Briefen schildert Uli alles was passiert:
seine Erlebnisse und Erfahrungen beim Zivildienst im Pflegeheim, seine Sorgen und Gedanken, aber auch die ganz banalen Alltäglichkeiten. Wir Leser werden Zeugen einer großartigen Freundschaft, wir erleben Hoffnung und Hilflosigkeit angesichts eines solchen Schicksals" (E. Mair-Gummermann zur Erstausgabe, ID-A 13/12). - Wunderbar geeignete Lektüre für junge Erwachsene mit dem Leseniveau A2/B1. Für alle mit Bedarf an Literatur in einfacher Sprache.
1. Juli 2019 12:00
Sollte in der Schülerbücherei stehen
Uli und Hannes sind beste Freunde. Nach einem Motorradunfall liegt Hannes im Koma. Uli hofft und bangt. In 16 Briefen an Hannes erzählt er über diese Zeit. Wird sein Freund wieder genesen?
Der Ich-Erzähler Uli und Hannes sind von Kindesbeinen an beste Freunde. Auf einer gemeinsamen Tour mit den Motorrädern verunglückt Hannes schwer. Monatelang liegt er im Koma. Selten gibt es Hoffnung, oft ist Hannes dem Tod sehr nahe. Auch als Therapie gegen die eigene Hoffnungslosigkeit und Trauer schreibt Uli seinem Freund 16 Briefe, die er ihm vorliest. Er erzählt von seinem Alltag als Zivi in einem Heim für psychisch kranke Menschen, seinen kleinen Affären, von Patientenschicksalen und immer wieder von seinen Besuchen am Krankenbett und Menschen aus ihrem Freundeskreis.
Diese Freundschaftsgeschichte berührt. Uli ist ein empathischer Mensch. Durch seinen Blick erfahren wir über Trauer, Mitmenschlichkeit, Achtsamkeit und die Schwierigkeit, mit Schicksalsschlägen leben zu lernen. "Das Leben kann sich schon von einer Minute auf die andere total verändern", erkennt er an mehreren Schicksalen von Menschen.
Die Autorin selbst setzte ihr Original in die vereinfachte Sprache um. Diese passt hervorragend zu dem Inhalt und der Erzählweise.
Ein kommentiertes Personenverzeichnis und eine Wörter-Liste am Schluss der Geschichte helfen den Leser*innen beim Verstehen der Geschichte.
Fazit: Eine bewegende Geschichte, ein Buch, das in einer Klasse mit leseschwachen Schüler*innen Lektüre sein kann und in der Schülerbücherei stehen sollte.