Good Bye, Lenin!
Alex lebt in der DDR, in Ost-Berlin. Es ist das Jahr 1989. Deutschland ist geteilt. Doch dann kommt es in der DDR zum Aufstand. Und auf einmal sind die Grenzen offen.
Alex’ Mutter ist überzeugte Kommunistin. Sie bekommt nichts von den Ereignissen mit. Sie hatte einen Herzinfarkt und liegt im Koma. Als sie wieder aufwacht, gibt es die DDR nicht mehr. Wie soll Alex seiner Mutter das erklären? Er beschließt, ihr nichts von der Revolution zu erzählen. Ein gewagtes Spiel mit der Wahrheit beginnt.
Good Bye, Lenin! – ein Buch in Einfacher Sprache – geschrieben in Anlehnung an den gleichnamigen Spielfilm von Wolfgang Becker und Bernd Lichtenberg aus dem Jahr 2003.
Zu diesem Titel ist Unterrichtsmaterial erhältlich. Sie finden es hier.
Lesen Sie hier die ersten Kapitel aus Good Bye, Lenin! Ausschließlich zum Gebrauch als Leseprobe. Alle Rechte vorbehalten.
Zubehör: Lesebegleitheft
Autor/-in: | Eva Dix (nach dem Film von Wolfgang Becker und Bernd Lichtenberg) |
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Seitenzahl: | 120 |
Buchauswahl: | Roman oder Erzählung |
Leselevel: | Level 3 |
Leseniveau: | A2/B1 |
Sprache: | Deutsch |
Themen: | Buch zum Film, Geschichte |
Zielgruppe: | Erwachsene, Jugendliche |
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18. Februar 2021 12:00
Der Mauerfall als Geschenk des Sozialismus für enttäuschte Westdeutsche? – eine skurrile Sicht auf die Zeit der Wiedervereinigung
Coca-Cola als sozialistische Erfindung und der Raumfahrer Sigmund Jähn als Nachfolger Erich Honeckers – für den Ostberliner Alex bedeutet der Versuch, seine schwerkranke Mutter vor den Realitäten der Wende zu bewahren, das Erfinden immer neuer Zusammenhänge in einer DDR, die es bereits seit Monaten nicht mehr gibt. Sein Bemühen, der vermeintlich linientreuen, sozialistisch engagierten Mutter jegliche für sie lebensgefährliche Aufregung zu ersparen, mündet schließlich in der skurrilen Erfindung, dass die DDR die Grenzen geöffnet hat - nicht um die freie Reise der Ostbürger zuzulassen, sondern um den enttäuschten Westbürgern die Einreise in ein Traumland Ost und die Teilhabe am Sozialismus zu ermöglichen.
Die Geschichte von Alex und seiner Familie ist ein Dokument der Wendezeit und der Vereinigung von Ost- und Westdeutschland aus einem ganz besonderen Blickwinkel.
Alex hat als Kind den Verlust seines Vaters hinnehmen müssen, der nach einer Vortragsreise in den Westen nicht zurückgekehrt ist. Die Mutter hat sich nach diesem Ereignis besonders sozialistisch engagiert. Alex und seine Schwester haben eine für Ostberliner typische Kindheit und Jugend erlebt.
Nach dem Herzinfarkt und monatelangem Koma der Mutter ist bei deren Erwachen aber nichts mehr so wie es war. Sie hat die Proteste der Ostbürger und die Grenzöffnung mit allen Folgen nicht miterlebt. Um ihr jegliche Aufregung zu ersparen, rekonstruieren Alex, sein Schwester und alle Eingeweihten mit großem Aufwand eine Welt, wie sie vor ihrer Krankheit war – das Ostdeutschland von früher.
Erst am Ende findet Alex den Vater wieder und erfährt von der Mutter die Wahrheit: Sie hat nach der Flucht ihres Mannes nur aus Angst vor dem Misslingen der eigenen Flucht und um die Kinder zu schützen einen sozialistisch perfekten Lebenswandel aufgenommen. Drei Tage nach der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 stirbt Alex Mutter; die Einheitsfeier hat sie im Fernsehen miterlebt als Öffnung der Grenzen zugunsten der Westbevölkerung.
Filinchen, Trabbi, Spreewaldgurken, Junge Pioniere – das Buch enthält viele Relikte aus der DDR-Zeit. Dazu kommen sehr witzige Szenen im Bemühen des Jungen Alex, seiner Mutter eine bereits fast verschwundene Welt (wieder)aufzubauen. Seine Schwester und er sind mittlerweile längst in der neuen Zeit und angekommen. Das Skurrile dieses Versuchs verdeutlicht aber auch Paradoxe des Ost-Systems. Zusammen mit seinem Freund manipuliert Alex schließlich sogar die Nachrichten anlässlich des Tags der Deutschen Einheit.
Das Buch malt so auf eine sehr witzige Weise ein Bild des Ostens in seinem letzten Jahrzehnt und beschreibt die Zustände im Berlin der Grenzöffnungszeit. Zwar bedürfen recht viele der (Ost)Bezüge einer Erläuterung im Glossar – der Text ist also nicht ganz einfach zu lesen. Er enthält aber viele geschichtliche Informationen; wäre vielleicht sogar als Ergänzung zum Geschichtsunterricht geeignet. Auf sehr unterhaltsame Weise wird ein erst 30 Jahre zurückliegendes Kapitel deutscher Geschichte illustriert. Man bekommt ein gutes Bild eines typischen (Ost)Berliner Alltags. Die Ausgabe ist allerdings sehr einfach gestaltet; bei einigen ostdeutschen Spezialitäten hätte man sich auch ein Glossar mit Fotos vorstellen können.
Noch lebendiger aber wird es natürlich, wenn man dabei die Gelegenheit zum Austausch mit ehemaligen Ostdeutschen hat. Die Wendezeit ist ja noch Vielen aus der Kindheit und Jugend bekannt!
Auch Ausschnitte des zugrundeliegenden Films könnten den vergangenen ostdeutschen Alltag illustrieren und Situationskomik beisteuern. Ob die Komik der filmischen Szenen immer ebenso im Schriftlichen vermittelt werden kann, ist manchmal fraglich. Beide Medien können sich hier vielleicht ergänzen.
Hätte es auch so sein können wie Alex es seiner Mutter vorgaukelt?
Wohl kaum, aber seine Version der Grenzöffnung und ihrer Ursachen regen zum Nachdenken an. Das Buch ist nicht nur sehr unterhaltsam sondern gleichzeitig auch informativ. Bei jungen Lesern kann es unter Umständen ein schöner Anlass sein, das Gespräch mit Elternteilen oder Verwandten mit „Ost-Vergangenheit“ zu suchen, die aus eigener Erfahrung Anekdoten bestätigen oder ergänzen können.
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